Plötzlicher Herztod im Sport

Gerade bei über 30-jährigen ambitionierten Freizeit- und Wettkampfsportlern kommt es immer wieder zu Rhythmusstörungen oder sogar zu plötzlichen Todesfällen. Die Todesfälle während des Marathons, beim Fußball wie auch neuerdings in der Modedisziplin Triathlon, scheinen diesen Berichten Recht zu geben. Die Artikel über das sogenannte Sportlerherz und Komplikationen im Alter beunruhigen die Sportler, Fitness-Fans und Sportmediziner. Es stellt sich die Frage, wie sich Komplikationen durch den ambitionierten Sport im Alter verhindern lassen und wie Freizeit- und ambitionierte Sportler zwischen dem 35. und 75. Lebensjahr zu untersuchen sind. Für Sportler > 35 Jahre sind neben der Anamnese und der körperlichen Untersuchung Basisuntersuchungen mit Ruhe-EKG, Echokardiographie und einem Belastungs-Test (Belastungs-EKG oder Stressechokardiographie) notwendig. Je nach klinischem Bedarf sind zusätzliche Untersuchungen wie Spiroergometrie, Langzeit-EKG oder Kernspinntomographie erforderlich und Carotis-Duplex oder Cardio-CT als Arteriosklerose-Screening möglich. Bei Verdacht auf eine Inflammation kann neben dem Basislabor auch eine Abklärung mit ausgedehntem Labor notwendig werden (inkl. Antikörperdiagnostik) bis hin zu multidisziplinären Untersuchungen (Immunologie/HNO/Neurologie/Zahnmedizin/Kieferorthopädie).

Die Inzidenz des plötzlichen Herztodes (PHT) in Verbindung mit Sport nimmt mit dem Alter zu . PHT durch körperliche Anstrengung ist schon seit dem Altertum bekannt: Ein Soldat namens Pheidippides soll im Alter von etwa 35 Jahren nach der Schlacht bei Marathon nach Athen gelaufen und gestorben sein als er die Siegesnachricht überbrachte. Ob er Soldat war oder ein Bote, der vorher 240 km von Athen nach Sparta lief, dann über Marathon nach Athen zurück kam, und was letztendlich Wahrheit, was Dichtung ist, bleibt unklar . Fakt ist, dass dieser Todesfall als der erste sportbezogene Tod in die Geschichte eingegangen ist.

Die Wahrscheinlichkeit des PHT in Verbindung mit Sport liegt innerhalb der Durchschnittsbevölkerung (Frankreich) bei ca. 4,6/1 Mio. Einwohner/Jahr . Der PHT allgemein hat in der industrialisierten Welt eine Inzidenz von 0,36 bis 1,28/1000/Jahr.

Körperliche Inaktivität wird bei verschiedenen Erkrankungen als Mitauslöser angesehen, zum Beispiel beim Diabetes mellitus in 27% der Fälle und bei der koronaren Herzerkrankung in ca. 30% der Fälle . Körperliche Inaktivität ist in den USA für jährlich mindestens 150 000 aller Todesfälle verantwortlich Körperliche Aktivität hingegen senkt das Gewicht, wirkt sich günstig auf den Diabetes mellitus aus und senkt die kardiale Mortalität

In der Literatur wird eine willkürliche (fließende) Grenze zwischen jungen und alten Athleten bei 35 Jahren gezogen . Obwohl viele positive Einflüsse auf die Lebenserwartung bekannt sind, führen Berichte über Todesfälle bei Freizeitsportlern und Artikel über das gesteigerte Risiko eines PHT durch Sport [43] zu einer gewissen Verunsicherung. Die mit Marathon und Triathlon assoziierten Todesfälle und die Todesfälle bei jungen Athleten verunsichern die ambitionierten Sportler im Amateur- und Profibereich. Berichte über eine potenzielle kardiale Schädigung durch Sport und diskutierte Faktoren, die zur Herzschädigung durch Sport führen können verlangen nach einem adäquaten Screening der an Sport Interessierten und Aktiven.

Mein voller Artikel ist bei Thieme kostenlos verfügbar

https://eref.thieme.de/ejournals/1439-4413_2014_43#/10.1055-s-0034-1387346


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Soziale Ungleichheit und Ökonomie