Soziale Ungleichheit und Ökonomie

Teil der Publikation von Prof. Leischik “ Plasticity of Health”

Zu den wichtigsten Faktoren, welche  die Gesundheit beeinflussen, gehören die sozialen Umstände/Ungleichheiten. Die Mortalität ist negativ mit dem Reichtum verbunden. Die die Sterblichkeit auf dem Boden einer Krebserkrankung scheint weniger mit Armut verbunden zu sein als die Sterblichkeit auf dem Boden der kardiovaskulären Erkrankungen: diese Tatsache ist nur in Bezug auf England dokumentiert. Das größte Problem ist der Zugang zur medizinischen Versorgung für Patienten mit einem geringen sozio-ökonomischen Status (SoS). Falls Kinder unterversichert oder gar nicht versichert sind, kann die Qualität der medizinischen Versorgung sinken oder nicht existieren. Vorwiegend wird die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen mit einem geringen SoS stark beeinflusst. Es geht hierbei nicht einmal um die Grundsätze der medizinischen Basisversorgung, sondern auch um die häusliche Ernährung, die Belastung durch Passivrauchen der Eltern oder auch – ganz banal - um den Zugang zu gezuckerten Softdrinks. Besonders bei der Behandlung von Krebs treten die sozialen Ungleichheiten hervor: die Verfügbarkeit von Ressourcen variiert stark zwischen einkommensschwachen und einkommensstarken Ländern und ist außerdem von der Urbanisation sowie von dem (inter)nationalen politischen Handeln abhängig.27 In den entwickelten Ländern sind es nicht unbedingt die reichen Nationen, die den besten Gesundheitsstatus ihrer Bevölkerung aufweisen können, sondern eher die Nationen, welche die geringsten Einkommensunterschiede aufweisen. In den Nationen, wo die Einkommensunterschiede immens sind, ist generell der Gesundheitszustand der Bevölkerung schlechter.
SoS wird beeinflusst vom  Einkommen, sozialen Status und der Bildung (und daraus folgend vom Arbeitsplatz). Diese Faktoren interagieren miteinander und können von politischen Entscheidungen und umgekehrt beeinflusst werden. Der Unterschied zwischen Arm und Reich wird häufig größer, weswegen die die Möglichkeit besteht, dass die sozialen Ungleichheiten in der Gesundheit weiter ansteigen. Auch finanzielle Krisen, politische Unruhen (z. B. Kriege), Wirtschaftssanktionen und Flüchtlingswellen können soziale Ungleichheiten verstärken.
Die Bankenkrise von 2007 bis 2009 führte zu weitaus höheren Kosten als anfangs erwartet. Ein Bruttoinlandsprodukt (BIP)-Verlust von über 30 % oder mehr wurde verzeichnet. Die  Krise führte zu höheren Staatsschulden und der Staat (die Staaten) konnte(n) die Gesundheitsförderung nicht mehr angemessen unterstützen. Nichtsdestotrotz zeigte sich die Entwicklungshilfe für Gesundheit (Development Assistance for Health, DAH) beständig und erreichte 2013 mit einem Wert von $31.3 Milliarden ihren Höhepunkt. Auch in Subsahara-Afrika (SSA) stieg die DAH an. Ein Bericht des Institutes „Health Metrics and Evaluation“ zeigte auch, dass es einen Wandel in der finanziellen Unterstützung gab: von bilateralen Sponsoren und Banken zu einer Förderung durch nicht-staatliche Organisationen wie z. B. die „GAVI Alliance“ (The Global Alliance for Vaccines) oder den „Global Fund to Fight AIDS, Tuberculosis and Malaria“. SSA erhielt 2011 46,5 % der Hilfe.34
Jedoch haben in SSA Infektionskrankheiten wie HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose noch einen besonders starken Einfluss auf die Gesundheit der Bevölkerung. Die damit verbundenen Risiken, insbesondere für Mütter und ihre Kinder sind immer noch relativ hoch und liegen bei 35,6 %. In den mehr entwickelten  Ländern hingegen besteht ein anderes Krankheitsgefüge: ein höherer SoS führt zu einer Zunahme nicht-übertragbarer Krankheiten (mit dem Fokus auf kardiovaskuläre Erkrankungen).

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